Internetbasierte Nachsorge der Rehabilitation (InterNa-Reha)- Ein Modellprojekt zur Stärkung gegenseitiger Unterstützung von Rehabilitanden

Projektleitung:Prof. i.R. Dr. Ernst von Kardorff
Projektförderung:Gefördert durch die Deutsche Rentenversicherung Bund
Projektlaufzeit:04.2019 – 09.2020

Kurzzusammenfassung

Die Mehrzahl der Rehabilitanden schätzt den Kontakt und den Austausch mit Teilnehmern, die gemeinsam mit ihnen eine medizinische oder berufliche Rehabilitationsmaßnahme absolviert haben. Ähnliche gesundheitliche Beschwerden, das Erleben vergleichbarer Hemmschwellen und Anpassungsnotwendigkeiten bei der Rückkehr in den Alltag und in Arbeit im Anschluss an die Rehabilitation schaffen kommunikative Anschlussfähigkeit. Diese kann zu einer Stabilisierung des Rehabilitationserfolgs wesentlich beitragen. Zu der emotionalen Unterstützung und dem Gefühl, Teil einer „Schicksalsgemeinschaft“ zu sein, werden vor allem der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Beratung von den Rehabilitanden als positiv erlebt. Das geplante Modellvorhaben zielt deshalb auf die Konzeptualisierung, Entwicklung und Umsetzung einer betreuten, barrierefreien und kostenlos bereitgestellten internetbasierten Plattform, die von Beginn an mit den Betroffenen partizipativ erarbeitet wird. Die Erfahrung zeigt, dass für die nach der Rehabilitation (meist) noch gesundheitlich beeinträchtigten Teilnehmer eine onlinebasierte niederschwellige Kontaktaufnahme bzw. die Fortführung bereits in der Klinik oder beruflicher Reha-Einrichtung geknüpfter Kontakte untereinander ermöglicht werden sollte. Nach dem Prinzip einer „Peer“[1]-Nachsorge können sich Versicherte im Anschluss an die Rehabilitation dort Informationen über unterschiedliche Themenbereiche einholen (Unterstützungsmöglichkeiten verschiedener Träger, Erfahrungen anderer Nutzer). Darüber hinaus können die Nutzer gezielt mit anderen ehemaligen Rehabilitanden in offenen Foren kommunizieren und sich in Chats (geschlossene Gruppe und persönliche Nachricht) über ihre Erfahrungen austauschen. Ein gegenseitiges „Voneinander lernen“, Unterstützung bei der Umstellung des Lebens aufgrund einer verbleibenden Gesundheitseinschränkung oder individuelle Hilfen sind damit ebenfalls ermöglicht.

In der vorgeschalteten Konzeptphase werden Bedarfe und konkrete Vorstellungen mittels Fragebogen sowie Fokusgruppen und Expertengesprächen erhoben und analysiert. Weiterhin werden die technische Realisierbarkeit und die Möglichkeiten einer dauerhaften Finanzierung trägerübergreifend in Expertengesprächen geklärt.

In der Entwicklungs- und Umsetzungsphase der Plattform ist eine wissenschaftliche Begleitung des Modellvorhabens im Rahmen einer formativen und partizipativen Entwicklung und Evaluation vorgesehen. Eine summative Evaluation zur Akzeptanz, zur Nutzung und zur subjektiv eingeschätzten Wirkung des Angebots schließt sich daran an.

Im Nachgang der Bereitstellung einer wissenschaftlich evaluierten und nutzerorientierten Optimierung der Plattform ist eine begleitete Implementierung in den Regelbetrieb der erweiterten Nachsorge angestrebt.